Hallo zusammen, im Folgenden haben wir Euch einmal zusammengefasst, wie unsere Saison verlaufen ist. Im Voraus schonmal ein riesiges Dankeschön an jeden einzelnen, der uns auf unserem Weg unterstützt und begleitet hat.
Das Jahr 2024 startete für uns auf Lanzarote. Wir haben bewusst diesen Ort als Trainingsrevier für den Winter gewählt, da wir dort konstant starken Wind und große Wellen erwarten konnten. In diesen Bedingungen hatten wir großen Nachholbedarf und konnten so wirklich jeden Tag intensiv daran arbeiten. Des Weiteren war es auch das Revier für den ersten Wettkampf des Jahres. Die Senioren Weltmeisterschaft im 49er. Das erste Mal für uns mit den ganz Großen „kämpfen“. Das Feld war besonders so kurz vor den olympischen Spielen natürlich sehr stark besetzt und dementsprechend wurden kleinere Fehler besonders hart bestraft. Nichtsdestotrotz konnten wir ein paar Top 10 Ergebnisse einfahren.
Danach ging es direkt weiter zum Worldcup nach Mallorca. So leicht wie die Rennen auf Mallorca theoretisch sind (links starten und links fahren), so schwer ist es die Theorie umzusetzen. Unsere Skills haben da noch nicht ganz ausgereicht, um konstant vorne zu Fahren. Dennoch konnten wir im letzten Finalrennen nochmal einen 2. Platz einfahren und den Amtierenden Weltmeister schlagen. Positiv konnten wir genau das mitnehmen, woran wir arbeiten mussten.
3 Wochen später kam auch schon der nächste große Wettkampf in Form der Europameisterschaft in Südfrankreich. In der Zwischenzeit haben wir Start und Nachstartphase, sowie Fahrtechnik geübt. Leider haben wir nach Mallorca unseren Trainer verloren und mussten in Frankreich mit einem Übergangstrainer an den Start gehen. Ich kannte ihn zum Glück schon von Früher und wir haben uns gut verstanden. Somit konnte er mir das kleine bisschen Selbstvertrauen geben, was ich gebraucht habe, um auch gegen frühere Weltmeister und Europameister meine neu gelernten Startroutinen durchzuziehen. Es passte einfach und wir konnten insgesamt auf einen guten 38. Platz von 70 segeln und in der U-23 Wertung haben wir sogar Platz 6 erreicht.
Als letzten Trainingswettkampf vor unserem Saisonhöhepunkt (U-23 WM) stand die Kieler Woche an, wieder mit anderem Trainer. Wir sind immer wieder „okay“ gesegelt. Nie schlechter als Top 10 aber auch nie besser als Top 3. Am Ende hat es aber ganz knapp nicht gereicht, um in die Finals zu kommen. Das hat uns sehr frustriert, da wir nach der guten EM sehr ambitionierte Ziele hatten.
Der wichtigste Wettkampf der Saison war die U-23 WM in Galicien, Spanien. Für uns ging es darum, die Kadernorm für 2025 zu schaffen. Kurz gesagt lief in der Vorbereitung fast alles schief was schieflaufen konnte und genauso waren auch unsere ersten beiden Regatta Tage. Am dritten und letzten Tag der Quali-Phase konnten wir uns aber aus diesem Loch kämpfen und auf Platz 9 in die Finals gehen; Goldfleet und Kurs Nationalmannschaft. Am ersten Tag der Finals lief es noch ganz gut, aber als am letzten Tag extrem böige und drehende Winde das Gesamtbild bestimmten, konnten wir mit unserem sicheren konservativen Stil nicht viel ausrichten und vielen schmerzhaft auf Platz 20 zurück. Wir konnten uns aber für unsere Trainingspartner freuen, die sich insgesamt Bronze und U-21 sogar Gold sichern konnten.
Nach gut 3 Wochen Erholung vom Zielwettkampf ging es für uns mit dem 4. Trainer der Saison (Olympia-Trainer Max Groy) mit Training in Kiel weiter. Auch wenn die Inhalte die gleichen blieben, war trotzdem interessant wie unterschiedliche Trainer unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen haben können. Bei der Deutschen Meisterschaft in Eckernförde konnte wir uns dann erneut messen. Über 4 Wettkampftage fanden wir uns immer wieder in den Top 3 wieder. Die Leistungsdichte war so hoch, dass vor dem letzten Tag noch die ersten 6 Boote hätten gewinnen können. Das erste Rennen startete mit einem Schocker von Start für uns, aber mit Geduld und rationalen Entscheidungen konnten wir uns noch auf dem 4. Ins Ziel retten. Im 2. Rennen haben wir einen dominanten ersten Platz gefahren und fanden uns somit in der engeren Auswahl für den Meistertitel wieder. Von da an galt: Ruhig bleiben, nicht rechnen, kontrollieren was wir kontrollieren können, kein Frühstart und dann wird man sehen. Das letzte Rennen entpuppte sich nochmal als das Spannendste der gesamten Serie und die Positionen wurden viel durchgetauscht. Wir haben einfach versucht unser Rennen zu fahren und nicht viel auf unsere unmittelbaren Gegner zu schauen. Wir kamen so als 3. ins Ziel uns. Unsere direkten Konkurrenten wurden wohl von der Aufregung gepackt und haben sich nochmal relativ hohe Punkte eingefahren, wodurch wir am Ende mit einem Punkt Vorsprung den Gesamtsieg mit nach Hause nehmen konnten. Das war ein sehr gutes Gefühl nach einigen Jahren mal wieder eine Regatta zu gewinnen und das hat auf jeden Fall Lust auf mehr davon gemacht.
Bei der Dänische Meisterschaft in Aarhus einige Wochen später konnten wir zwar nicht an den Erfolg anknüpfen, aber es waren wieder enge Rennen und knappe Ergebnisse. Am Ende sind wir 5. geworden und hatten mit den Dänischen 49er Seglern eine gute Woche.
Zum Abschluss der Regatta Saison wurden wir zur Meisterschaft der Meister auf der Alster eingeladen. Zum ersten Mal wurde auf dem RS VENTURE CONNECT gesegelt, einem Boot, das auch im Behindertensport genutzt wird. Dort sitzen bei Segler in Sitzen nebeneinander und dürfen sich nicht bewegen, außer für die notwendigen Handgriffe. Gesteuert wird mit einem Steuerknüppel den theoretisch auch beide Partner benutzen können. Aus dem 49er kommend mussten wir uns erstmal an die (nicht vorhandene) Beschleunigung gewöhnen und herausfinden wie Starts und Manöver funktionieren, aber das klappte recht gut und wird sind konstant in den Top 10 gesegelt. Als 6. haben wir uns für Medaillenrennen der besten 8 qualifiziert. Wir sind im Finalrennen 3. geworden und es ergab sich die kuriose Konstellation von 6 punktgleichen Booten auf dem 2. Platz. Erst haben wir den Preis für den 3. Platz übergeben bekommen, aber leider wurden die Ergebnisse anders berechnet und wir wurden am Ende doch „nur“ 5. von 33 Booten. Trotzdem hat das Segeln einfach viel Spaß gemacht und wir konnten neue Eindrücke sammeln.
Anfang November sind wir dann nach Portugal gefahren, wo wir auch den gesamten Winter zu verschiedenen Trainingsblöcken bleiben werden. Dort werden wir weiter, auch mit internationalen Trainingspartnern, trainieren und die ein oder andere Trainingsregatta segeln. Der erste große Wettkampf der kommenden Saison wird der Worldcup auf Mallorca sein. Die Zielwettkämpfe sind die U-23 WM, die wir nach Möglichkeit mit einer Medaille beenden wollen und die Senioren WM auf Sardinien im Oktober, bei der wir mindestens die Top 35 erreichen wollen.
Bericht: Jesper Bahr und Fynn Kaufhold